Die Terrakotta-Armee von Xi’an
Rein zufällig stießen 1974 chinesische Bauern bei Brunnenbohrungen in der Nähe der Stadt Xi’an in vier Meter Tiefe auf erste Tonstücke.
Es folgten ein Steinfußboden und bronzene Waffenteile. Die Nachricht von diesem außergewöhnlichen Fund verbreitete sich schnell in China. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, dass die chinesischen Bauern einen sensationellen Fund gemacht haben. Einige Monate später begannen archäologische Gruppen mit den Ausgrabungen und brachten nach und nach eine Terrakotta-Armee aus lebensgroßen Soldaten zutage.
Über ein Jahr später wurde dieser sensationelle archäologische Fund offiziell bekanntgegeben. Noch heute gilt er damit als einer der faszinierendsten Funde überhaupt und lockt Besucher aus der ganzen Welt an und inspiriert zu den unterschiedlichsten Geschichten und sogar Filmen, wie „Die Mumie 3 – Das Grabmal des Drachenkaisers“, in dem vieles aufgegriffen und in eine interessante Geschichte mit viel Kultur verpackt wurde.
Die Terrakotta-Armee ist ein umfassender und faszinierender Bestandteil des Mausoleums des chinesischen Kaisers Qín Shǐhuángdì. Diese Grabstätte ist im 3. Jahrhundert während der Qin-Dynastie zu Ehren des Kaisers errichtet worden. Archäologen vermuten, dass 700.000 Arbeiter daran beteiligt waren. Ein unglaubliches Bauwerk von nahezu schwer zu fassenden Ausmaßen. Teilweise kann man diese Sehenswürdigkeit bereits besichtigen, obwohl die Ausgrabungen noch lange nicht abgeschlossen scheinen.
Die gesamte Grabanlage ist etwa 2.000 Meter lang, 900 Meter breit und mit einer Mauer umgeben, der man nur von oben einsichtig wird. Sie beinhaltet den pyramidenförmigen Grabhügel, Wohnhäuser für Mausoleums-Beamte und Wachsoldaten, Pferdestelle und Nebenhallen, in einem großen und unglaublichen Ausmaß.
Während der Ausgrabungen sind weitere Gruben entdeckt worden, die eine Armee aus Terrakotta enthalten. Insgesamt sind 7.278 Soldaten mit verschiedenen Ausstattungen und Dienstgraden entdeckt worden. Dazu kommen Pferde, Wagen und Waffen. Dabei handelt es sich um die Darstellung einer kompletten Armee, wie sie zur damaligen Zeit im chinesischen Kaiserreich üblich war.
Die Armee besteht aus verschieden Waffengattungen und Formationen. Deutlich ist eine Vorhut, eine Nachhut und eine Flankensicherung zu erkennen. Die gesamte Armee befindet sich in Marschformation und wird durch Reiter, Bogenschützen und Streitwagen unterstützt. Selbst eine Kommandozentrale ist gefunden worden, so als wenn es sich um einen lebendigen Kriegsschauplatz handeln würde.
Die einzelnen Figuren sind so detailgetreu nachgestellt, dass sich sogar unterschiedliche Gesichtszüge und Formen erkennen lassen. Auch erkennbar sind die unterschiedlichen Ränge der Soldaten und es liegt die Vermutung nahe, dass hier eine echte Armee festgehalten nachgestellt wurde. Genau kann man dies jedoch nicht sagen. Denn wie sollte man letztendlich nachprüfen, ob es sich dabei um eine zufällige Erarbeitung unterschiedlicher Personen handelt oder um eine gezielt? Die Frage an sich beinhaltet jedoch schon sehr viele interessante Faktoren und Aspekte und wird sicherlich noch viele Historiker dauerhaft beschäftigen.
Bisher ist nur ein Teil der Armee freigelegt worden. Weitere Ausgrabungen Forschungen sollen die gesamte Armee und die Grabstätte freilegen, was sich jedoch noch über eine lange Zeit hinziehen kann, da man hier mit einer gewissen Vorsicht ans Werk gehen muss.
Ein Teil der Terrakotta-Armee kann heute in einem Museum besichtigt werden. In der überdachten Hauptgrube wurden 1.087 Soldaten freigelegt und restauriert. Das Museum befindet sich etwa 36 Kilometer nordöstlich von Xi’an.
Zahlreiche Besichtigungstouren werden von hier aus organisiert und angeboten. Dies sollte man sich nicht entgehen lassen, da man ein solches Kunstwerk sicherlich nicht wieder zu Gesicht bekommen wird. Es liegt die Hoffnung nahe, dass man irgendwann den gesamten Fund in seiner faszinierenden Gesamtheit zu Gesicht bekommen wird.
Seit 1987 ist die Terrakotta-Armee von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt, was ein durchaus erfreulicher Aspekt ist.