Fremd und geheimnisvoll präsentiert sich das Land Nepal vor allem Besuchern aus der westlichen Welt. Denn in Nepal leben über 100 verschiedene Volksgruppen, die ebenso viele – meist vom Aussterben bedrohte – Sprachen sprechen. Jahrhunderte der Zuwanderung und Fremdherrschaft haben in Nepal einen ganz eigenen kulturellen und religiösen Stil entstehen lassen. Deshalb gilt das Land rund um das klimatisch begünstigte Kathmandu Valley als faszinierender Schmelztiegel der asiatischen Kulturen.
Eine Reise in die Vergangenheit
Obwohl etwa 80 Prozent der Nepalesen hinduistischen Glaubens sind, sind Hinduismus und Buddhismus in Nepal eine einzigartige Synthese eingegangen. Zahlreiche Tempel beider Glaubensrichtungen prägen das Stadtbild vor allem in den drei Königsstädten Kathmandu, Patan und Bhaktapur. Diese besondere Hinwendung zur Religion war in Nepal nur durch die abgeschiedene Lage inmitten des Himalaya-Massivs möglich. Dadurch blieb Nepal von kriegerischen Auseinandersetzungen mit ihren Nachbarn weitgehend verschont. Die Synthese von Hinduismus und Buddhismus wurde von den Newar, den Ureinwohnern des Kathmandu-Valley begründet.
Die drei größten Städte des Landes sind geprägt vom Spagat zwischen Tradition und moderne und bieten dem Besucher faszinierende Einblicke in das Nepal des 17. Jahrhunderts. Seinen mittelalterlichen Charme hat sich vor allem Bhaktapur erhalten, wo der Gast vergeblich Ausschau nach modernen Betonbauten hält.
Auch kulinarisch zeigt sich die – eigentlich einfache – nepalesische Küche als Schmelztiegel der asiatischen Küche. Bemerkbar sind Einflüsse aus Tibet, China und Indien. Zu den Grundnahrungsmitteln gehören in Nepal vor allem Reis und Linsen, aber auch Mais, Kartoffeln und Weizen. Als Nationalgericht gilt Dhal Bhat. Dabei handelt es sich um ein Reisgericht mit Linsen, zu dem gerne Curry- und Fleischgerichte sowie eingelegtes Gemüse gereicht werden. Aus religiösen Gründen gibt es Rindfleisch nur sehr selten, weil das Rind im Hinduismus als heiliges Tier gilt.
Nepal: ein Eldorado für Trekkingurlauber
Vor allem bei Trekkingurlaubern gilt Nepal als wahres Eldorado. Sie können die landschaftlichen Schönheiten Nepals bei zahlreichen Touren entdecken. Die Bandbreite des Angebots reicht von relativ einfachen Touren, die sich innerhalb von wenigen Stunden erwandern lassen, bis hin zu mehrtägigen und anspruchsvollen Touren für erfahrene Trekkingurlauber.
Ein beliebter Ausgangspunkt für zahlreiche Touren ist beispielsweise der Ort Nagarkot, etwa 32 Kilometer östlich der Landeshauptstadt Kathmandu gelegen. Die möglichen Touren sind in zahlreichen Führern ausführlich beschrieben, sodass auch Individualreisende vor Ort gut zurecht kommen. Allerdings empfiehlt es sich wegen der schlechten Infrastruktur und aus Sicherheitsgründen nicht, allein aufzubrechen. Wer dennoch nicht in der Gruppe reisen oder ein Pauschalangebot buchen möchte, findet in Nepal problemlos Träger und Führer. Interessenten können bei der Deutschen Botschaft eine Liste von empfehlenswerten Agenturen anfordern. Denn gerade in einsamen und wenig frequentierten Regionen ist bei einem Unfall oder einer Verletzung keine schnelle Hilfe gewährleistet.
Das Routenangebot für Trekkingurlauber wird übrigens permanent ausgebaut. So gibt es inzwischen mit dem „Guerilla Trek“ eine Route, auf welcher die Trekkingurlauber auf den Spuren des Bürgerkriegs, der zwischen 1996 und 2006 in Nepal tobte, wandern. Der „Guerilla Trek“ führt die Besucher auf drei Routen durch das Rückzugsgebiet der Rebellen im Westen des Landes. Je nach Route müssen die Wanderer zwischen 14 und 27 Tagen Marschzeit einplanen.
Flugverbindungen nach Nepal
Der Zielflughafen für Nepalurlauber ist der Tribhuvan International Airport zwischen Kathmandu und Bhaktapur. Von Europa aus werden allerdings nur wenige Verbindungen angeboten. Lediglich von Frankfurt und Amsterdam aus existiert eine Verbindung über die Golfstaaten. Die besten Direktverbindungen existieren vom Persischen Golf aus, da viele Nepalesen dort arbeiten. Mittlerweile werden Flugverbindungen nach Nepal auch über Dheli angeboten.
Einreisebestimmungen
Politische Unruhen, Hungersnöte und diverse andere Katastrophen haben die Innenpolitik Nepals seit dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Diese Unruhen mündeten schließlich 1996 in einen zehn Jahre währenden Bürgerkrieg. Obwohl der Krieg beendet ist, hat sich die Sicherheitslage noch nicht beruhigt. Vor allem im Terrai, dem Grenzgebiet zu Indien, treten immer wieder bewaffnete Gruppen auf. Reisende sollten deshalb auf jeden Fall die aktuellen Sicherheitshinweise beim Auswärtigen Amt abrufen.
Die beste Reisezeit nach Nepal sind die Monate zwischen Oktober und November, wobei die Zahl der Reisenden im Oktober und zur Weihnachtszeit am höchsten ist. Flüge, die in diese Zeit fallen, sollten etwa sechs Monate zuvor gebucht werden. Urlaubsgäste aus Deutschland benötigen einen Reisepass, der mindestens noch sechs Monate lang gültig ist. Jedes Kind benötigt einen eigenen Kinderreisepass, da die Einträge in den Dokumenten der Eltern seit Juni 2012 nicht mehr akzeptiert werden. Touristen benötigen außerdem ein Visum. Dieses wird entweder an den Grenzübergängen oder am Tribhuvan International Airport ausgestellt. Für das Visum wird ein aktuelles Passfoto benötigt. Ein 30tägiges Touristenvisum kostet 40 US-Dollar. Alternativ kann es vor Antritt der Reise bei der nepalesischen Botschaft oder den Honorarkonsuln in München, Stuttgart, Köln, Frankfurt oder Hamburg beantragt werden.
Die aktuellen und verbindlichen Zollbestimmungen können ebenfalls bei den Auslandsvertretungen Nepals erfragt werden. Bei der Einreise müssen Touristen deklarieren, wie viele Devisen sie nach Nepal einführen.
Medizinisch empfohlen wird ein Impfschutz für die Standardimpfungen. Zusätzlich sollten sich Nepalreisende gegen Typhus und Hepatitis A, bei einem längeren Aufenthalt auch gegen Tollwut, Hepatitis sowie Japanische Enzelphalitis impfen lassen.