Der Kaiserkanal ist die größte und längste künstliche Wasserstraße der Welt. Er ist mehr als 1.800 Kilometer lang, hat eine Breite bis zu 50 Meter und besaß eine Tiefe von 3 bis 9 Metern.
Der Kaiserkanal, der auch „Großer Kanal“ genannt wird, verband den Norden Chinas mit den fruchtbaren Deltagebieten des Jangtsekiang.
Er war für lange Zeit die wichtigste Versorgungsader für die Kaiserstadt Peking. Es wurden vor allem Seide, Getreide und Reis in den Norden verschifft. Zudem war der Kaiserkanal auch von strategischer Bedeutung, um Truppen und Waffen zu transportieren.
Über diesen Kanal wurden auch große Mengen an Baumaterial für den Bau der Verbotenen Stadt nach Peking verschifft.
Die ersten Teile des Kanals entstanden bereits vor 2.400 Jahren. Der erste Kanal soll der Hong-Gou-Kanal gewesen sein. Die ersten künstlichen Wasserstraßen dienten dem Transport und der Bewässerung der Felder.
Im 6. und 7. Jahrhundert ließen die Kaiser der Sui-Dynastie das Kanalsystem erweitern und verbanden den Norden mit dem Süden.
Parallel zum Ufer des Kanals wurden Straßen errichtet. Dazu kamen in regelmäßigen Abständen Relaisstationen, da die Ware oftmals umgeladen werden musste.Bis zur Erfindung der Schiffsschleusen im 10. Jahrhundert wurden die Höhenunterschiede mit Rutschen oder Rampen überwunden.
Im 13. Jahrhundert wurde der Kaiserkanal nochmals verlängert, um die Versorgung der Hauptstadt endgültig sicherzustellen.Im 19. Jahrhundert verlor der Kaiserkanal an Bedeutung, da er nicht mehr durchgängig schiffbar war. Zudem hat die Binnenschifffahrt durch die Einführung von Eisenbahnlinien ernsthafte Konkurrenz bekommen.
Heute werden Teile des Kanals für die regionale Binnenschifffahrt und zur Bewässerung genutzt. Nach 1949 wurden bestimmte Abschnitte wieder in ganggesetzt.
Allerdings spielt die Schifffahrt auf dem Kanal für den überregionalen Transport keine bedeutende Rolle mehr.
An Faszination hat der Kaiserkanal dadurch nicht verloren und ist noch immer einen Blick wert. Besucher, die Geschichtlich interessiert sind, sehen ihn noch immer als interessanten Bestandteil Chinas an.