„In China essen sie Hunde.“ – so heißt ein bekannter dänischer Film. Das stimmt allerdings nur sehr eingeschränkt. Natürlich unterscheiden sich die Essgewohnheiten in Asien ein wenig von unseren, doch zunächst einmal gilt Hundefleisch als absolute Delikatesse und ist sehr teuer.
Wer also im Restaurant zu normalen Preisen bestellt, läuft daher keinesfalls Gefahr, Hundefleisch serviert zu bekommen. Zudem wird Hund nicht in ganz China gegessen, sondern nur ganz im Süden sowie in der Region, die an Korea grenzt.
Allerdings kann man im Reich der Mitte abgesehen von Hundefleisch auch viele andere Dinge essen, die für westliche Ohren zunächst wenig appetitlich klingen. Mit Kuhmagen mag sich zumindest ein Freund von Kutteln noch anfreunden können, doch bei ganzen Hühnerfüßen wird für viele die Grenze des guten Geschmacks überschritten. Dumm nur, dass Chinesen das genau gegenteilig sehen und ihren Gästen beim gemeinsamen Essen aufmerksam mit den besten Stücken versorgen, zu denen unter anderem eben jene Hühnerfüße zählen.
Wo können dem ahnungslosen deutschen Touristen abseits der Stände mit frittierten Skorpionen und Co. nun also solche „Köstlichkeiten“ begegnen? Ein Beispiel ist der „Hotpot“. Vor allem in der südwestchinesischen Provinz Sichuan ist das Gericht „Hotpot“ (chin. 火锅 huoguo) besonders populär. Auf Deutsch hieße es übersetzt etwa „Feuertopf“, wobei dieser Name in doppelter Hinsicht zutrifft: Zum Einen steht der „Hotpot“, eine Art riesiger meist zweigeteilter Fonduetopf, in der Mitte des Tisches und wird vdurch eine Flamme erhitzt, zum anderen ist mindestens eine der beiden darin enthaltenen Suppen feurig scharf.
Die Sichuanküche ist bekannt für ihre Schärfe. Besonders Chilis und der berühmte Sichuanpfeffer, der im Mund eine leicht betäubende Wirkung hat, werden in rauen Mengen verwendet.
Wer des Chinesischen mächtig ist, kann bei einem privaten Essen verhindern, dass Hühnerfuß und Co. in der Suppe landen, denn durch Ankreuzen in einer Art Speisekarte wählt man zu Beginn aus, was alles im Hotpot gegart werden soll. Sind jedoch chinesische Geschäftspartner o.ä. dabei, die ihre deutschen Gäste zum Essen einladen, führt kein Weg daran vorbei, in den sauren Apfel bzw. den Hühnerfuß zu beißen. Alles andere wäre sehr unhöflich.
Der einzige Ausweg besteht darin, direkt zu Beginn zu erklären, man sei Vegetarier, doch dann muss man auch konsequent auf all das andere Fleisch verzichten, das eigentlich sehr lecker aussieht.
Neben Hühnerfüßen und Kuhmagen, lässt man zu Beginn der Mahlzeit vor allem dünn geschnittene Fleischscheiben, Blätterkohl, winzige Eier, Kartoffeln, Pilze und gelegentlich Meeresfrüchte von den Tellern, die die Bedienung serviert, lose in die heißen Suppen gleiten. Im Unterschied zum uns bekannten Fondue spießt man die Fleischstücke etc. nicht auf, um sie anschließend leicht wiederfinden zu können, sondern lässt alles frei im Topf schwimmen. Später fischt man die gegarten Zutaten mit speziellen „Gemeinschaftsstäbchen“, die nicht zum Essen benutzt werden, wieder heraus.
Der Gastgeber lässt es sich hierbei nicht nehmen, die besonders guten Stücke an seine Gäste zu verteilen. So landen Kuhmagen und Hühnerkralle ganz von allein im Schälchen eines jeden Gastes.
Wer offen für Neues ist und scharfes Essen liebt, wird die fröhliche Geselligkeit bei diesem speziellen Gericht sehr zu schätzen wissen.
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