Doha, die heutige Hauptstadt von Katar, liegt an einer 7 km breiten Bucht in der Mitte der Ostküste. Die Bucht ist auf natürliche Weise durch das vorgelagerte Riff, durch das nur eine Fahrrinne Richtung Hafen führt.
Bis vor Einsetzen des Ölbooms, also vor rund 65 Jahren war hier nur ein kleines Fischerdorf namens Dona al Bida mit Lehmhütten. Davon ist jetzt nichts mehr zu sehen. Doha wächst rasend schnell in die Fläche, aber vor allem auch in die Höhe. Die Skyline wird von supermodernen Hochhäusern dominiert, dazwischen führen breite Boulevards mit immergrünen, bewässerten Mittelstreifen durch die Metropole. Doha ist eine sehr grüne Stadt mit vielen Palmen, Bäumen und Büschen, für Wüstenbewohner, die vor nur 2 Generationen noch als Nomaden durch die Wüste, ist das ein unbeschreiblicher Luxus.
Die Grünflächen werden schon frühmorgens gegossen, teils durch vollautomatisches Bewässerungssystem, teils wird das Gießwasser noch durch Wasserwagen herbeigeschafft. An den großen Verkehrsknotenpunkten und Kreiseln sorgen Springbrunnen für ein wenig Kühlung. Nicht umsonst heißt Doha wörtlich übersetzt „schattenspendender Baum“. Nach anderer Lesart bedeutet al Dauha einfach nur „die Bucht“.
An der Küste entlang führt die prachtvolle Corniche rund um die Bucht. Hier flanieren gerne zur Abenddämmerung, wenn es allmählich etwas kühler wird, die einmischen Familien Dohas. An die Corniche schließen sich drei ringförmige Straßen in konzentrischen Halbkreisen an, einfach „§A-, B und C-Road“ genannt, die wie ein Spinnennetz durch Querstraßen radial miteinander verbunden sind. Diese Radilnstraßen trennen die einzelnen Stadtteile Dohas voneinander. Längst ist Doha über dies übersichtlich angelegte Straßennetz hinausgewachsen. Im Nordwesten schließt sich das Viertel Rumailah an, in dem diplomatischen Vertretungen zu finden sind. Weitere Viertel und Trabantenstädte entstanden. Khalifa Town z.B. wurde mitten in der Wüste angelegt, hier wohnen vor allem sozial schwächer gestellte Familien. Dank guter Berater und Stadtplaner hat Doha jedoch ein wenig von seiner ursprünglichen, orientalischen Atmosphäre behalten. Es wurde nicht restlos abgerissen, verplant und zubetoniert wie andere Metropolen am Persischen Golf.
Doha hat inzwischen mehr als 500.000 Einwohner, der Großraum der Agglomeration zählt mehr als 800.000. Die Nachbarstadt Ar-Rayyan ist nur 9 km entfernt. Hier liegt der Internationale Airport von Doha, es gibt eine Fischerei- und Ölindustrie.
Mit der wachsenden Bedeutung der Nutzung der Erdöl- und Erdgasquellen Dohas, nahm auch der Bedarf an Fachkräften schnell zu. Der Bildungssektor wurde entsprechend ausgebaut und an der Universität von Katar werden heute einheimische Ingenieure und Spezialisten ausgebildet. So können allmählich immer mehr ausländische durch einheimische Ingenieure ersetzt werden. Dabei ist der Frauenanteil an der Universität mit mehr als 70% sehr hoch. Einige Privatuniversitäten aus dem Ausland haben in Doha Dependancen eingerichtet. So hat die Forschung an den Instituten Dohas auch internationalen einen ausgezeichneten Ruf erlangen können. Für die Toleranz Katars spricht auch, dass von hier aus der in allen arabischen Ländern beliebte Sender Al Jazeera ausstrahlen kann.
Auch auf sportlicher Seite hat Doha einiges auszuweisen. Regelmäßig finden hier große internationale Golfturniere statt. Auch bei den Asienspielen, einer Art kleiner Olympiade asiatischer Länder, war Doha bereits Gastgeber. Jetzt rüstet sich Katar für die Fußballweltmeisterschaft 2022. Allein in der Hauptstadt entstehen 6 große Fußballstadien.
1975 wurde das Nationalmuseum im ehemaligen Palast der Herrscher Katars eröffnet. Vor wenigen entstand in Hafennähe das futuristisch anmutende Museum of Islamic Art. Auch das Museum für moderne arabische Kunst lohnt einen Besuch.
Wahrzeichen von Doha ist jedoch der pastellfarbige Uhrturm, der zusammen mit dem neuen Palast des Emirs von Katar und der Großen Moschee auf einem Hügel am Clock Tower Square zu sehen ist. Der Diwan Al Amir, der neue Emir-Palast, ist in Kontrast zum Clock Tower in schlichtem Grau, aber mit vielen Rundbögen und einer breiten von Kolonnaden gesäumten Auffahrt gehalten. Gleich daneben liegt das Parlamentsgebäude. Die Große Moschee, vorwiegend in dezentem Grün gehalten, mit dem 50 m hohen Minarett überragt die Silhouette der Stadt.
Das eigentliche Shopping- und Einkaufszentrum liegt an Raiyan Road. Mit dem Souq Wagef hat sich die Stadt aber auch ein Stück des alten Doha bewahren können. Ein Besuch des Früchtemarktes in der Khataba Street rundet das Stadtbesichtigungsprogamm von Doha ab.
Der Küste von Foha vorgelagert sind einige sehr flache und völlig unbewohnte Inseln. Hier gibt es einige saubere Badestrände und das Meerwasser ist sehr klar. Man kann sich mit einer Dhow oder einem Segelboot übersetzen lassen. Nach Al Alyah ist man 2 Stunden unterwegs, nach Al Safliyah eine Stunde; zur nahe gelegene Palm Tree Island sind es nur wenige Minuten. Auf den Inseln machen große Schwärme von Zugvögeln auf der ihrer Reise nach Süden Zwischenstation.