Bali ist die westlichste der kleinen Sundainseln und liegt zwischen Java und Lombok. Bali bildet zusammen mit den kleineren Inseln Nusa Ceningan, Nusa Lembogan und Nusa Penida die gleichnamige Provinz Bali mit dem Verwaltungssitz und der Hauptstadt Denpasar.
Bali hat etwa 3,9 Millionen Einwohner, davon sind 89 % Balinesen, der Rest verteilt sich auf Javaner und Chinesen. Mehr als 92 % der Bewohner Balis sind Anhänger der balinesischen Variante des Hinduismus, dem Hindu – Dharma. Dharma beinhaltet dabei einen Kodex der Ethik und Moral. Diese Regeln haben große Bedeutung in der sozialen und persönlichen Verhaltensweise der Hindus auf Bali. Von Fasten, Festen, der Zubereitung von Lebensmitteln zu persönlicher Hygiene – all dies und vieles mehr wird im Dharma Hinduismus in bestimmter Art und Weise ausgeführt und gelebt. Die Erfüllung der Dharma Grundsätze ist wiederum eng mit dem Karma verbunden.
Außerhalb Indiens und Nepals hat Bali damit die einzige indigene hinduistische Bevölkerung. Die Balinesen sind einst aus China eingewandert, den Hinduismus haben sie von der Nachbarinsel Java übernommen. Im Gegensatz zu anderen indonesischen Inseln wie Java und Sumatra konnte hier der Islam den Hinduismus nicht verdrängen. Ein mehrheitlich von Muslimen bewohnter Bezirk Balis ist Jambrana mit der Hauptstadt Negara.
Geographie von Bali
Ein Blick auf die Karte zeigt, dass sich von West nach Ost eine Gebirgskette quer über die Insel zieht, die vulkanischen Ursprungs ist. Höchster Berg Balis ist der 3.142 m hohe Gunung Agung. Für die gläubigen Balinesen ist dieser Vulkan der Sitz der Götter. Im Zentrum Balis liegt das Batur-Gebirge mit einem Krater von 10 km Durchmesser. Am Rande des Kraters liegt der Gunung Abang mit einer Höhe von 2.135 m. Im Kraterinneren hat sich ein noch recht junger Vulkan, der 1.717 m hohe Gunung Batur gebildet; den Rest des Kraterbodens nimmt der See Danau Batur ein.
Der vulkanische Boden Balis ist sehr fruchtbar und so wurden da, wo es das Gelände zuließ, Reisfelder terrassiert und in den schmalen Küstenebenen Gemüse und Früchte angebaut. Die meisten Balinesen arbeiten in der Landwirtschaft. Die ursprüngliche Vegetation wurde dadurch – abgesehen vom weniger zugänglichen und dünn besiedelten Westen Balis – bis auf Restbiotope zusammengedrängt. Ursprünglich zogen sich Mangrovenwälder an den Küstenstreifen und Flussmündungen entlang, heute findet man nur im Westen und Südosten letzte Mangrovenbestände.
Tropischer Nebelwand bedeckte einst die Berghänge in einer Zone zwischen 800 und 1500 m ü. NN. Heute gibt nur noch kleine Restflächen, obwohl der Nebelwald wichtige Funktionen für das ökologische Gleichgewicht der Insel erfüllt: Er bildet den wichtigsten Wasserspeicher und verhindert die Erosion der Vulkanhänge. Reste eines tropischen Trockenwaldes findet man auch im niederschlagsärmeren Norden und Westen. Die oberen Hänge und Kraterränder der Vulkane erwecken den Eindruck einer vegetationslosen, unbewohnbaren Mondlandschaft. Auf der Halbinsel Nusa Dua hat sich über kalkhaltigem Boden eine Feuchtsavanne gebildet.
Sehenswürdigkeiten auf Bali
Einen Eindruck von der ursprünglichen Tropenvegetation Balis gewinnt der Reisende im Barat Nationalpark im Nordwesten der Insel. Das Gebiet wurde 1984 unter Schutz gestellt, vor allem um den selten gewordenen Jalak Bali, den weißen Bali-Star, vor dem Aussterben zu bewahren. Einst streifte hier der Bali-Tiger durch die Wälder, die letzten Exemplare wurden 1950 gesehen. Seitdem gilt der Bali-Tiger, wie schon der Java-Tiger, als ausgestorben. Im Nationalpark haben Java-Büffel, Wildschweine, Hirsche und Affen ein Refugium gefunden. Der Nationalpark untersteht dem Indonesischen Forestry Service (PHPA), der die Besucherzahl streng limitiert. Für Naturfreunde lohnt sich auch ein Besuch des Botanischen Gartens von Bedugul.
Einen weiteren landschaftlichen Höhepunkt Balis bildet der Gitgit Wasserfall in der Nähe von Singaraja.
Die meisten Balinesen leben noch in der traditionellen Dorfgemeinschaft, wo Familie und religiöse Riten einen hohen Stellenwert haben. Das Leben wird von zahlreichen Bräuchen und Festen bestimmt. Es gibt zahlreiche Tempelfeste. Bali wird auch die Insel der tausend Tempel genannt. Der Muttertempel Besakih am Gunung Agung, dem heiligen Berg der Balinesen, ist der wichtigste Tempel für die Einwohner. Lohnenswert ist auch ein Ausflug zum Meerestempel Tanah Lot, der auf einem Felsen vor der Westküste liegt. Das Tempelinneres wird allerdings den Hindus vorbehalten. Der Pura Lughur Ulu Watu liegt an der 150m tiefen Steilküste.
Jede Dorfgemeinschaft hat in der Regel ihre eigenen Tempel, in der Regel sind es jeweils drei: der Ursprungstempel Pura Puseh, der Tempel der großen Ratsversammlung Pura Desa und der Todestempel Pura Dalem. Diese Tempel sind meist recht aufwendig gestaltet und werden liebevoll gepflegt. Weiterhin hat jede Familie noch ihren eigen Haustempel. Unterwegs sieht man immer wieder am Straßenrand kleine Tempel und Steinmale.
Wer sich für balinesische Kunst und traditionelles Handwerk Balis interessiert, der sollte unbedingt dem künstlerischen Zentrum Balis, Ubud, einen Besuch abstatten. Celuk ist bekannt für seine Silberschmiedekunst, in Mas gehen Holzschnitzer ihrem Handwerk nach und Batubulan ist das Dorf der Bildhauer. In Ubud gibt es auch für Touristen tägliche Aufführungen des balinesischen Schattentheaters und balinesischer Tänze.
Reisen auf Bali
Die oben genannten Sehenswürdigkeiten sind selbstverständlich die optimalen Reiseziele für Backpacker. Nahe den genannten kulturellen Zentren und sehenswerten Orten im Allgemeinen, lässt sich auch immer mit Leichtigkeit eine günstige und dennoch luxuriöse Unterkunft finden. Bali ist trotz der vielen Reisenden jährlich – 2015 wurde erstmals die 4 Millionen Marke an Urlaubern geknackt – definitiv eine Reise wert. Hier kann man sich auch mit einem relativ geringen Backpacker Budget einiges an Wellness, kultureller und landschaftlicher Vielfalt gönnen.
Die Touristenzentren liegen im Süden von Bali: Sanur, Kuta und Nusa Dua. Hier stößt man weniger auf balinesische Kultur, als auf Ballermann und MacDonald. Etwas ruhiger geht noch etwas westlich in Seminyak zu. Der Urlaubsort ist bekannt für seinen langgezogenen schwarzen Sandstrand. Hier findet man auch in der Hochsaison noch ein ruhiges Plätzchen. Ursprünglicher und traditionell balinesischer geht es noch an der Nordküste zu. Hier entwickelt sich an der Lovina Beach ein neues Touristenzentrum.
Anreise und Verkehr auf Bali
In der Nähe von Denpasar liegt der internationale Flughafen Ngurah Rai (IATA-Dreiletter-Code DPS für Denpasar), der von Deutschland mit zahlreichen renommierten Airlines via Dubai, Doha, Bangkok, Singapur, Kuala Lumpur, Taipeh und Hongkong angeflogen wird. Bei Einreise wird ein kostenpflichtiges Visum für einen Aufenthalt von maximal 30 Tagen erteilt. Auf Bali selbst gibt es ein dichtes Netz öffentlicher Busse. Man kann aber auch einen Wagen mit Fahrer anmieten, was oft billiger ist, als einen Mietwagen zu nehmen und selbst zu fahren. Zudem hat man dann gleich einen Fremdenführer, der einem gerne sein Bali zeigen wird. Die Balinesen selbst bevorzugen Moped und Motorroller als Fortbewegungsmittel. Dabei können schon mal 3 bis 5 Personen auf einem Roller Platz finden.
Mehr zu den Städten und Sehenswürdigkeiten auf Bali: