2004 wurde nach langer Planungs- und Bauzeit ein Nachbau der Al Hashemi, der größte Dhow der Welt, fertiggestellt. Die neue Al Hashemi II soll an die Zeit lange vor dem Ölboom erinnern, als Kuwait eine der bedeutendsten Seefahrernationen zwischen Indien und Arabien und der Hafen eine der wichtigsten Umschlagplätze der Region war. Die Innenräume können mehr als 600 Gäste aufnehmen für Hochzeiten, Banquets und andere Events.
Für Hussain Marafie, einen der Besitzer des SAS Radisson Hotels in Kuwait, ist es bereits das dritte Dhow-Projekt. Seine Vorläufer, das populäre Al Boom Restaurant und die Al Ghazeer, eine Dhow, die das Hotel für seine Gäste zu regelmäßigen Ausfahrten nutzt, stellt die Al-Hashemi II an Größe aber bei weitem in den Schatten.
Arabische Dhows haben bestimmte Namen für jede Schiffsklasse: Die Al Hashemi gehört zur Kategorie Baglah. Diese großen Dhows waren die klassischen Cargoschiffe im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert. Dieser Schiffstyp, der zu den prächtigsten und am üppigsten verzierten Dhows gehörte, stammt ursprünglich aus dem Oman, hat jedoch auch europäische Wurzeln und lehnt sich an indische Ornamente an. Solche Cargoschiffe verkehrten regelmäßig zwischen Indien, Arabien und Ostafrika.
Vor etwas mehr als 100 Jahren baute der Urgroßvater von Hussain Marafie eine erste Baglah und nannte sie Al Hashemi. Die Planungen für den Nachbau begannen bereits 1985. Die Idee, war diese Dhow an Land zu bauen. Allein das Fundament, das dazu zwischen den Gezeiten gegossen werden mußte, nahm eine Fläche von 6000 m2 ein. Alte Pläne mussten studiert werden, alte Handwerkstechniken mit moderner Technologie kombiniert und viele weitere Schwierigkeiten überwunden werden. Dabei kamen dem Bauherrn die Erfahrungen beim Bau der beiden vorhergehenden Dhows zu gute.
Einen empfindlichen Rückschlag erlitt das Projekt durch die Irakische Invasion. Erst 1995 konnte deshalb der Bau fortgesetzt werden. Etwa 3000m3 an Holz wurde für Rumpf und Aufbauten benötigt. Dazu wurden Tropenhölzer aus Kamerun und Elfenbeinküste ausgesucht, für die Schiffsmasten und Spanten wurden Pinienstämme aus Oregon/USA verwendet. 175 Handwerker aus dem südindischen Kerala, auf deren Werften noch das alte Handwerk beherrscht wird, waren nötig, die Al- Hashemi II zu erbauen.
Am 20. Februar 1997 wurde das Schiff auf Kiel gelegt; allein dieser Kiel wog 35 Tonnen und hatte eine Länge von mehr als 50m. Das Schiff hat eine Gesamtlänge von 83,75 m und mittschiffs eine Breite von 18,5m. Für die Gesamtkonstruktion wurden insgesamt 80 Tonnen handgeschmiedete Nägel mit Längen zwischen 0,5m und 1m benötigt.
Im Mai 1998 war der Rohbau fertiggestellt; es folgte der Innenausbau. Heute verfügt das Schiff über u.a. einen Großen Ballsaal im Unterdeck mit wertvollem Parkettfußboden, edlen Holzvertäfelungen und vergoldeten Leuchtern, der je nach Umbau eine Kapazität von 420 Personen für Konferenzen und Tagungen bis zu 1000 Plätzen für Hochzeitsfeiern und Cocktail Parties hat. Der Vorraum von 350 m2 im Quarterdeck wurde als Dhiwaniya gestaltet und kann zusätzlich genutzt werden für alle möglichen Funktionen und Meetings. Das Schiff steht auch Besuchern im Rahmen von geführten Touren zur Besichtigung offen.
Einzelne Textpassagen wurden aus Indian Ocean Magazien N.1(2004) übernommen, bzw. ins Deutsche übertragen, aktualisiert, ins Deutsche übertragen und gekürzt aus „Al Hashemi II “ (Herausgeber SAS Radisson Hotel Kuwait) und „Al Nokhada – Man of the Sea“.- in: Marhaba (Autum 2000, Herausgeber ebenfalls SAS Radisson Hotel Kuwait).