Eshmoun liegt 60 km südlich von Beirut am Aawali River unweit von Sidon. Das Tal ist bekannt für seine Zitrusplantagen – Garten des Scheichs „Bustan el-Sheik“ genannt. Hier liegt ein Tempel, in dem in phönizischer Zeit der Gott der Heilkunde verehrt wurde. Dieser Gott der Phönizier Esmoun entspricht dem hellenistischen Gott Äskulap, auf dessen Symbol – zwei über einem Stab gekreuzte Schlangen – sich auch heute noch die Mediziner berufen.
Es ist die einzige Tempel der Phönizier in Libanon, bei dem mehr als nur die Grundfundamente bis heute erhalten geblieben sind. Die Tempelanlage stammt aus dem 7.Jahrhundert v.Chr., wurde danach jedoch mehrfach umgebaut und erweitert.
So stammen die Kolonnaden und Mosaike und ein Nymphaeum bereits aus römischer Zeit. Man sieht sogar Fundamente einer Kirche aus der byzantinischen Epoche. Dieser geweihte Platz wurde also über viele Jahrhunderte genutzt. Das Wasser aus der nie versiegenden Quelle wurde zu kulturellen Handlungen und Heilzwecken gebraucht. Man brachte dem Gott Eshmoun aus Dankbarkeit Statuen dar, in die die Namen der Geheilten eingeritzt waren.
Die Statuen stellten meist Kinder da, und Eshmoun galt Heilgott der Kinder.
Die Legende besagt, das Eshmoun ursprünglich ein Jäger war, hinter dem die Göttin her war. Um sich ihren Liebeswerbungen zu entziehen, verstümmelte er sich selbst und starb an den Wunden. Astarte erweckt ihn jedoch als Gott zu neuem Leben. Mit seinem Tod und der Wiederauferstehung galt er fortan nicht nur als Heilgott, sondern auch als Gott der Fruchtbarkeit. Im Dorf Qabr Shmun hält man noch heute daran fest und verehrt ihn als Fruchtbarkeitsgott, der jedes Jahr von neuem stirbt und dann wiedergeboren wird.