Byblos oder Jubail, wie sie im Arabischen genannt wird, ist eine Stadt nördlich von Beirut direkt am Mittelmeer. Sie ist die älteste Stadt des Libanons und soll eine der ältesten Städte überhaupt sein. Neben dem alten, teilweise wieder ausgegrabenen Byblos gibt es aber auch das moderne Jubail, das sich rasch zu einem neuen Zentrum der Levante entwickelt hat.
Erste Siedlungsreste fand man hier, die sich bis vor 8.000 Jahren zurückdatieren lassen.
Vor 5.000 Jahr war es bereits eine der wichtigsten Hafenstädte der Levante. Nach einer Legende der Phönizier soll ihr Gott „El“ selbst die Stadt gegründet haben. Für einige Jahrtausende hieß sie Gubla oder Gebal, woraus später das libanesische Jubail abgeleitet wurde.
Seinen Zenit erlebte es in der Bronzezeit, als das Holz der Libanon-Zedern in großem Umfang nach Ägypten verschifft wurde. Zeitweise wurde Byblos dadurch zum Außenposten Ägyptens; das ging so weit, dass man in Hieroglyphen schrieb. Gleichzeitig war Byblos der wichtigste Handelsplatz für Papyrus, das vor allem die Griechen brauchten, um ihre neue Schrift zu „Papier“ zu bringen.
Ab dem 9.Jahrhundert v. Chr. geriet Byblos nacheinander unter den Einflussbereich der Großreiche der Assyrer, der Babylonier und schließlich der Perser. Byblos musste als Vasallen-Stadtstaat den neuen Herren Tribut zahlen, behielt aber ansonsten seine Eigenständigkeit mit eigenen Königen, eigenen Münzen.
Nachdem Alexander der Große starb, verlor Byblos diese Sonderstellung und damit auch an Bedeutung. Als Stadt in der römischen Provinz begann der Wiederaufstieg von Byblos. Zeugnisse des Wohlstandes sind zahlreiche römische Bauten, ausgeschmückt mit Mosaiken, Säulengänge, das Nymphäum und ein Theater.
Auch für die Kreuzritter wurde die Giblet, wie sie Byblos umbenannten, zu einem wichtigen Stützpunkt in der Levante. Eine Burg und eine Kathedrale wurden errichtet und Giblet wurde Bischofssitz. Wie viele andere Quartiere der Kreuzritter auch wurde Giblet Ende des 12.Jahrhunderts von Saladin erobert, 10 Jahre später gewannen die Kreuzritter die Stadt zurück, bis sie schließlich 100 Jahre später für mehr als 200 Jahre von den Mamelukken beherrscht wurde. Anfang des 16.Jahrhunderts wurde Byblos Teil des osmanischen Großreichs.
Die Ausgrabungen des antiken Byblos begannen bereits 1920. Man fand die Ruinen des Obelisken-Tempels und gut erhaltene Königsgräber aus der ägyptischen Periode. Außerdem konnte ein römisches Theater wieder freigelegt werden. 1984 wurde Byblos schließlich in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.
Das Ausgrabungsareal ist von einer Stadtmauer umgeben, deren Zugang bei der alten Kreuzritterburg liegt. Von der Festung hat man einen guten Überblick über die Stadt. Sehenswert sind neben den Ausgrabungsstätten und der Burg der Kreuzritter auch deren Kathedrale, der alte römische Hafen, der Souk von Jubail und ein Wachsfigurenkabinett. Die besten Restaurants gibt es rund um den alten Hafen, wenige Gehminuten davon entfernt – in Richtung Beirut – liegen einige schöne Sandstrände