Wünsche hat fast jeder Mensch – auch in Asien. In Japan gibt es einen Brauch, der bei der Erfüllung von Wünschen helfen soll: der Daruma.
Ein Daruma ist eine traditionelle japanische Figur aus einfachem Pappmaché, der anstelle der Augen nur weiße Kreise besitzt. Die runde Figur wird in Japan vor allem zum Jahresanfang in Tempeln verkauft und soll dem Käufer Durchhaltewillen und Motivation zur Erfüllung des Wunsches spenden. Um dies zu erreichen, muss man zunächst ein Auge ausmalen. Während man das Auge füllt, sollte man an den entsprechenden Wunsch denken. Geht der Wunsch in Erfüllung, wird auch das zweite Auge ausgemalt.
Am Ende des Jahres kehrt man zum Tempel zurück und lässt in einer Zeremonie die Daruma verbrennen, deren Wünsche sich erfüllt haben.
Hier ein Tipp, wie man ein Daruma-Lesezeichen selbst bastelt
http://www.youtube.com/watch?v=KUeQO7LlTsM
Je nach Tempel und Region kann der Daruma sich in der Farbe unterscheiden. In der Regel gibt es Daruma jedoch in Rot und Weiß zu kaufen. Auch der Detailreichtum der Figur kann verschieden ausfallen. Je nach Größe und Art können die Barthaare und Augenbrauen feiner oder gröber gezeichnet sein. Dabei symbolisieren die Augenbrauen Kraniche, während die Zeichnung der Barthaare als Symbol für die Schildkröte steht. Beide Tiere stehen in Japan als Zeichen für Gesundheit und ein langes Leben. In diesem Sinne gilt der Daruma als verheißungsvoller Glücksbringer.
Für gewöhnlich hat ein Daruma allerdings weder Arme noch Beine. Dies geht auf den Ursprung des Daruma, den indischen Mönch und Königssohn Bodhidharma zurück. Aus seinem Namen leitet sich auch die japanische Bezeichnung „Daruma“ ab.
Der Legende nach kam der „wirkliche“ Daruma in der Kamakura-Zeit (1185-1333) aus Indien über China nach Japan, um den Buddhismus zu lehren.
Er trug die rote Robe der Mönche unter der Arme und Beine nicht zu erkennen waren.
Die runden, roten Daruma-Figuren ohne sichtbare Gliedmaßen sollen den meditierenden Bodhidharma darstellen. Allerdings sind Ort und Zeit der Entstehung der Daruma-Figuren nicht verlässlich überliefert. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass auch die Figuren ursprünglich aus China stammen. Dort nutzte man die Steh-auf-Männchen jedoch für ein Trinkspiel.
Doch die heutigen Daruma-Figuren in Japan haben nichts mehr mit einem Trinkspiel zu tun.
Im 18. Jahrhundert soll ein Mönch aus der Stadt Takasaki erstmals Daruma-Figuren zu Beginn jeden Jahres als Glücksbringer an Gläubige verteilt haben. Und noch heute wird jährlich in Takasaki ein Festival zu Ehren von Daruma und als Dank für das Glück, das er spendet, veranstaltet.
Doch eine Daruma-Figur soll nicht nur Wünsche erfüllen, sie soll auch als Motivation dienen. Daher sollte man eine Daruma-Figur an einem gut sichtbaren Ort in der Wohnung aufstellen. So wird man jeden Tag an den Wunsch erinnert und findet in der Figur eine Quelle der Motivation. Außerdem vereint der Daruma mit seinem beschwerten Mittelpunkt auch die positiven Merkmale eines Steh-auf-Männchens.
Die Redewendung „Sieben Mal hinfallen, acht Mal aufstehen“ (auf Japanisch „nanakorobi, yaoki“) soll die Menschen dazu bewegen, niemals aufzugeben und immer an ihren Zielen festzuhalten.
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