Der Dalai Lama will alle politischen Aufgaben aufgeben und die Verantwortung der tibetischen Exilregierung übertragen. Seit längeren hat er darauf hingewiesen, dass Tibet einen frei gewählten Führer braucht. Nun sei die Zeit gekommen dies umzusetzen, erklärte der Dalai Lama.
Anlässlich des 52. Jahrestages des tibetischen Volksaufstandes gegen China sprach der Dalai Lama vor rund 2.000 Mönchen und Tibetern in Dharamsala, wo er sich seit 1959 nach seiner Flucht aus Tibet aufhält. Der Dalai Lama äußerte, dass die Zeit für eine frei gewählte Exilregierung gekommen ist. Bereits seit den 60er Jahren hat der Dalai Lama immer wieder darauf hingewiesen, dass der Schritt notwendig sei. Der Dalai Lama wird allerdings nicht in den Ruhestand gehen. Als geistiges Oberhaupt der Tibeter wird er seine Aufgaben weiterhin erfüllen.
China reagierte auf diese Ankündigung und sprach von einem Täuschungsmanöver des Dalai Lama, mit dem er die internationale Staatengemeinschaft hinters Licht führen wolle. Eine Sprecherin des Außenministeriums Chinas erklärte, dass der Dalai Lama mit seinen Ankündigungen die Spaltung Chinas betreibe und seine religiöse Stellung dazu ausnutzt. Der Dalai Lama sei für die Unruhen in Tibet verantwortlich. Der Dalai Lama, der 1898 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, wird von der chinesischen Regierung als Separatist bezeichnet.
Die tibetische Exilregierung muss den Rücktritt des Dalai Lama noch zustimmen. Auf der nächsten Tagung des Parlaments wird der Dalai Lama Verfassungsänderungen vorschlagen. Ob die tibetische Exilregierung zustimmen wird, ist völlig ungewiss. Der Ministerpräsident der Exilregierung, Samdhong Rinpoche, warnte vor einer Verfassungskrise. Er sprach darüber, dass weder das Volk noch die Regierung in der Lage wäre, die politische Führung zu übernehmen.
Beobachter schätzen ein, dass die politische Nachlassregelung des Dalai Lama für Tibet sehr wichtig ist. Es muss ein stabiles politisches System geschaffen werden, dass die Tibeter auch ohne den Dalai Lama zusammenhält.
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